Neue Klangperspektiven im Ahnensaal
Die Schwarzenberger Schlosskonzerte gibt es seit dem Jahr 1973 unter der Schirmherrschaft der VHS Neustadt/Aisch. Rund 20 Jahre später, 1992, kam als Unterstützer der Förderverein der Schwarzenberger Schlosskonzerte e.V. hinzu – dieser organisiert bis heute die Konzerte.
Der erste künstlerische Leiter, Fabian Kern, und der Förderverein unter dem Vorsitz von Dr. Benno Bullita setzten damals einen hohen qualitativen Standard. Dieser wurde und wird auch von den Nachfolgern im Vereinsvorstand Bernd Peter Niessen, Peter Stahl und aktuell Dr. Martin Holzapfel mit den künstlerischen Leitern Alexander Brezina und (bis heute) Marcus Marr fortgesetzt.
Was sich jedoch deutlich verändert hat, ist die Vielfalt des Programms – entdecken Sie hier selbst den Wandel unseres Programms in Auszügen!
Die Schwarzenberger Schlosskonzerte gratulieren dem in Mittelfranken beheimateten Komponisten Hans-Günther Allers zum 70. Geburtstag mit einem Kammermusikabend, an dem ausschließlich Werke aus seiner Feder aufgeführt werden. Dazu konnte das auf zeitgenössische Musik spezialisierte KlangKonzepteEnsemble aus Nürnberg gewonnen werden. Aber auch der Komponist selbst wird sein außergewöhnliches pianistisches Können am Steinway unter Beweis stellen.
Allers studierte in Trossingen und Hamburg und widmete sich neben seiner musikpädagogischen Arbeit der Komposition. Bald wurden seine Werke im In- und Ausland aufgeführt und von verschiedenen Rundfunksendern ausgestrahlt. Anlässlich seines 70.Geburtstages in diesem Jahr finden zahlreiche Konzerte (u.a in Hamburg und Hannover) statt und der Bayerische Rundfunk bereitet eine Sondersendung vor. Als Höhepunkt des Konzertes bei den Schwarzenberger Schlosskonzerten wird auch eine Uraufführung zu hören sein: das Trio op. 91 für Horn, Violoncello und Klavier.
Das ARS-Klavierquartett setzt sich aus vier hochprofessionellen Musikern zusammen, die gemeinsam die Gattung des Klavierquartetts in all seinen Schattierungen ausleuchten wollen. Dies spiegelt sich im Programm des Abends wieder:
W. A. Mozart:Klavierquartett Nr. 1 (g-molll KV.478
G. Mahler: Klavierquartett
A.Schnittke: Klavierquartett
I.Brahms: Klavierquartett Nr. 2 (A-Dur) op.26
Das Ensemble Delicae Theatrales um Prof. Dr. lnes Mainz präsentiert Konzertprogramme, die als Besonderheit in ihrer Gestaltung die Verbindung von Theater, Musik und Tanz anstreben. Auf humorvolle Weise werden in diesem Programm die Kinder durch drei Jahrhunderte Tanzgeschichte geführt. Sie erfahren, dass viele berühmte Komponisten auch Musik zum Tanzen geschrieben haben. Original nachgestaltete Kostüme verdeutlichen anschaulich den Wandel in Musik, Tanz und Mode. Klassische Musik wird damit im Kontext ihrer Entstehungsgeschichte präsentiert, was gleichzeitig neue Ebenen des Verstehens für die Zuschauer eröffnet.
Angeführt von einer temperamentvollen jungen Geigerin, spielt das Ensemble beliebte Ouvertüren, Walzer, Märsche und Operettenmelodien. Auftritte u.a. in der ARD-Sendung "Kein schöner Land", im WDR Hörfunk sowie auf der Expo 98 in Lissabon haben das Ensemble weit über die Grenzen Westfalens bekannt gemacht.
Die Leitung liegt in Händen des aus Scheinfeld stammenden Karlheinz Cieschek, der im Symphonieorchester der Stadt Münster tätig ist.
Die aus der Region stammende Cembalistin Astrid Oswald (geb. Ijmpert) studierte an den Musikhochschulen in Nürnberg und Weimar und belegte eine Vielzahl von Meisterkursen. Im März 2003 gründete sie in Zusammenarbeit mit der Ionischen Universität Korfu das Collegium Musicum Pro Europa, dessen erstrangiges Ziel es ist einen lebendigen Austausch zwischen Universitäten und Berufsmusikern verschiedener europäischer Länder zu praktizieren. So kommen der Blockflötist Dimitris Kountouras aus Griechenland, die Sopranistin Regula Elmer aus der Schweiz.
Die seit 1993 in Deutschland lebende Pianistin Eva Smirnova zählt ohne Frage zu den großen Künstlerpersönlichkeiten der Gegenwart. Die in St. Petersburg geborene Virtuosin kann auf zahlreiche Auszeichnungen zurückblicken. Noch während ihres Studiums erhielt sie ein Ehrendiplom beim angesehenen Chopin-Wettbewerb in Warschau und selbst Arthur Rubinstein zeigte sich tief beeindruckt von ihrer technischen Brillanz, der Klangschönheit und der Ausdruckskraft ihres Spiels. Bereits 2001 war Eva Smirnova zu Gast bei den Schwarzenberger Schlosskonzerten und beschenkte die Zuhörer mit einer musikalischen Sternstunde. Die Kritik feierte ihren Auftritt, sprach von „mächtiger Klangentfaltung eines Horowitz" und lobte den „ungewöhnlich runden, eher dunkel, kraftvoll, von denkbar größter Leidenschaftlichkeit" geprägten Ton. Immer wieder gelingt es der in Bad Kissingen lebenden Künstlerin die Zuhörer in den Bann ihrer Interpretationen zu schlagen.
Der gemeinsamen Arbeit der beiden Musiker. die neben dem Zusammenspiel eine langjährige persönliche Freundschaft verbindet, liegt ein persönliches Anliegen zugrunde: Es soll in ihren Konzerten eine Brücke gespannt werden zwischen den zwei seit dem 19ten Jahrhundert verfeindeten musikalischen Welten, über die Kluft zwischen Unterhaltung und ernster Muse. "Von Bach bis Jazz" - dieses Programm verspricht eine beziehungsreiche Gegenüberstellung ganz verschiedener und doch im Grunde gar nicht so unterschiedlicher Musikrichtungen. Interpretatorisches Niveau verbindet sich mit einer lockeren Jazzatmosphäre, die das möglich machen soll, was J.S. Bach bereits vor über 250 Jahren als wichtigste Wirkung von Musik angestrebt hat: die "Ergötzung des Gemüthes" ("recreatio cordis").